Unverhofft kommt oft sagt man im
Volksmund. Und so kam es auch an diesem Samstag, dem 25.05.2013, zu einer
Bekanntschaft, die folgenschwer werden sollte.
Es war der Tag des Champions-League-Finales im Londoner Wembley-Stadion zwischen der Borussia aus Dortmund und den Münchner Bayern. Zwei deutsche Mannschaften kämpften um die europäische Krone im Vereinsfußball. Der geneigte Leser wird die Brisanz, aber auch das sportliche Ausrufezeichen erkennen, welches dieses Aufeinandertreffen auslöste. Mir als Schalker war es offen gestanden völlig egal, wie dieses Spiel ausgeht, die einzig wahre Mannschaft war hier heute nicht vertreten. Aber sei es drum, so hatte ich genügend Kapazitäten mich auf das Wichtigste zu konzentrieren – Pöllern, Saufen, mich abschießen. Jünger der Larry Popper Party Crew wissen wovon ich rede.
Es war der Tag des Champions-League-Finales im Londoner Wembley-Stadion zwischen der Borussia aus Dortmund und den Münchner Bayern. Zwei deutsche Mannschaften kämpften um die europäische Krone im Vereinsfußball. Der geneigte Leser wird die Brisanz, aber auch das sportliche Ausrufezeichen erkennen, welches dieses Aufeinandertreffen auslöste. Mir als Schalker war es offen gestanden völlig egal, wie dieses Spiel ausgeht, die einzig wahre Mannschaft war hier heute nicht vertreten. Aber sei es drum, so hatte ich genügend Kapazitäten mich auf das Wichtigste zu konzentrieren – Pöllern, Saufen, mich abschießen. Jünger der Larry Popper Party Crew wissen wovon ich rede.
Wir trafen uns frühzeitig bei
D-Dave, um dem Anlass den passenden Rahmen zu geben. Wie immer konzentrierte
sich die Mehrheit von uns, den Pegel mit Whisky-Coke zu erreichen. Mit
steigender Erfahrung und steigendem Konsum steigt auch die Toleranz gegenüber
der Menge an Alkohol, mit der wir regelmäßig unseren Körper an seine
Belastungsgrenzen führen – immer mit dem Ziel „alles muss drin bleiben“. Als
Whisky diente uns bis dato in den meisten Fällen handelsüblicher Jim Beam in
Verbindung mit Coca Cola. Eine Liebesbeziehung, die, so dachten wir, vermutlich
ein Leben lang halten würde. Man kannte sich gut, man war zufrieden. Warum auch
nicht, wenn man so lange im Einklang miteinander lebte.
Doch an diesem Tag kam alles
anders. Wenn der gute alte Jim Beam metaphorisch für eine gefestigte Ehe stehen
soll, so aufregender und bezaubernder war die junge Geliebte, die ihr an diesem
Abend und vermutlich für immer den Rang ablaufen sollte. CeeBee brachte eine
Flasche Jim Beam „Red Stag“ mit, ein junges Ding aus gleichem Hause, aber sie
vermochte es unsere Sinne zu vernebeln. Ganz nach dem Motto „neue Besen kehren
gut“ traf uns die junge Wilde mit ihrer frischen und fruchtigen Art direkt ins
Herz. Der Geschmack der schwarzen Kirsche und die Larry Popper Party Crew –
ohne Übertreibung – eine Liebe auf den ersten Blick. Eine Aura, der Mann sich
nicht entziehen konnte – ja, auch wir sind nur Menschen.
Anfangs noch etwas belächelt ob
des sanften Geschmacks, waren wir doch alle etwas geschockt, dass CeeBee
selbstbewusst eine Mische von 40:60 einschenkte, um das Verhältnis im Laufe des
Abends gar auf 50:50 zu treiben.
CeeBee macht ne Mische
Sie hatte die Argumente auf ihrer
Seite. Jung und dynamisch, herrlich im Geschmack, Mischungen, die normal
jenseits von Gut und Böse liegen, machte Sie auf einmal möglich. Sie wirkt auf
den ersten Blick schüchtern und zurückhaltend, aber Sie hat es faustdick hinter
den Ohren. Sie wusste genau was sie kann und was sie will. Wir hatten keine
faire Chance, aber ganz ehrlich, die wollten wir auch nicht.
Der Abend nahm seinen Lauf. Er
war geprägt durch Geständnisse, die ein Großteil von uns niemals hören wollte,
Karaoke-Performances von Miller zu Survivor’s – Eye Of The Tiger mit
entsprechenden typisch Miller’schen Dance-Moves und der anschließenden
Taxifahrt ins Pulp.
Im Pulp angekommen nahm die Eskalation
ihren Lauf. Miller trug an diesem Tag wieder einmal ein Haarband (dezente 5 cm
breit), ähnlich wie viele Fußballer, nur in noch hässlicher und vor allem ohne
Fußball. Dazu sei gesagt, dass er relativ kurze Haare hat und rein objektiv das
Tragen eines Haarbandes völligen „Nonsens“ (Zitat Frau Wilke) darstellt. Getreu
der Lebensweißheit „Mode kann man kaufen, Stil muss man haben“ lag er hier völlig
daneben. Aber Schwamm drüber.
D-Dave erkannte die Gunst der
Stunde. Er griff nach einem Glas, welches auf der Theke der Backstreet-Boys-Halle
stand und randvoll mit Strohhalmen war. Daraus zauberte er Miller in
unnachahmlicher Manier zusammen mit dem Haarband eine Krone, vor der selbst die
größten Herrscher der menschlichen Geschichte vor Neid erblasst wären.
Der König
Ihre Majestät Miller und sein Künstler D-Dave
Anmutig
wie kein Zweiter bewegte sich Miller als soeben neu gekrönter König des
Pulp-Eventschlosses auf den Dancefloor um seine Untertanen zu unterhalten.
„Tanzt ihr Nutten, der König hat Laune“ war wohl sein Kredo und genauso
verhielt er sich, einzig ein Zepter und ein Pimp-Cup fehlten. Seine
minimalistischen Tanzbewegungen zeichnen ihn aus. Wofür unnötig Energie vergeuden,
man weiß ja nie, wofür man sie noch brauchen könnte. So kam es wie es kommen
musste. Im engen Getümmel in der ohnehin recht kleinen BSB-Halle ging
irgendwann ein Fisch ins Netz. Die Gute ahnte nichts von Ihrem Glück, dass ein
wahrer König sich an ihrem Hintern reiben wollte. D-Dave und ich schauten uns
das Schauspiel mit angemessenem Abstand von mehreren Metern an. Miller wurde zu
Lumpi, eine Transformation wie sie nicht einmal ein waschechter Autobot oder
Decepticon hinbekommen würde. Ein Zustand, der sich kaum in Worte fassen lässt
und daran war unsere neue Perle „Red Stag“ nicht ganz unschuldig.
Millers Auserwählte war von so
viel Zuneigung sichtlich überrascht. Überforderung machte sich bei der
hysterischen Alten breit, weil sie nicht wusste, wie sie ihm ihre Gefühle zum
Ausdruck bringen sollte. Unprofessionell wie sie war, fauchte sie Lumpi an,
vermutlich nur um sich noch interessanter zu machen. D-Dave und ich waren nun
allerdings in Alarmbereitschaft, denn Lumpi setze ein zweites Mal an, nachdem
er sich einmal kräftig geschüttelt hatte. Wie es sich für Freunde gehört gingen
wir dazwischen, denn der Abend sollte nicht in der Tierklinik enden. Die Alte
hatte ihre Krallen bereits an einem mitgeführten Schleifstein geschärft.
Vielleicht hatte sie auch einfach nur ihre Tage…..
Ich will den Abend aber nicht zu
sehr ausufern lassen. Zum Schluss ein Appell:
Manchmal muss man sich etwas
wagen, offen für neues sein und nicht mit Scheuklappen durchs Leben laufen.
Rückblickend muss ich festhalten, der „Red Stag“ war kein One-Night-Stand. Es
hat stürmisch angefangen, Hals über Kopf in ein Abenteuer, dessen Ende zu
Beginn nicht absehbar war. Die Gefahr, dass mindestens eine Partei enttäuscht
wird, ist in solchen Konstellationen immer gegeben. Aber manchmal hat man einfach
so ein Bauchgefühl, es kribbelt und ohne wirkliche rationale Überlegungen weiß
man „Sie ist es, auf dich habe ich immer gewartet.“ oder wie der Voll-Asi-Toni
schon damals wusste: „Des issäää, der is so scheee, der is so liiiieb, des is
der Schnaps fürs Leeebeeee!“
In diesem Sinne: Prost!